Typischer Westeuropäer im Advent (Abbildung ähnlich) |
Welt – Was für ein schönes Zeichen für Solidarität.
Pünktlich zum Beginn der Adventszeit zeigt sich die Menschheit von ihrer besten
Seite und scheut keine Mühen, um eine bevorstehende Notlage zu lindern.
Beeindruckend: besonders spendefreudig zeigen sich die Ärmsten der Armen.
Inzwischen sind weltweit bereits über 53 Mio Euro zusammengekommen, um während
der kalorienreichen Jahreszeit die Industrieländer mit Tabletten gegen
Völlegefühl, Blähungen und auch Appetitzügler zu versorgen.
Suleyman Nbeko (41), Pressesprecher der
internationalen Hilfsorganisation „Halbvoll erfüllt!“ freut sich über den
gelungenen Spendenauftakt: „Das sind die schönen Seiten an unserer Arbeit, denn
man weiß, dass man Menschen in einer echten Notlage wirklich helfen kann. Die
bisherige Spendensumme ist beeindruckend, wird aber vermutlich nur bis über den
ersten Adventssonntag halten. Es muss noch viel mehr getan werden.“ Der aus dem
Tschad stammende Nbeko ist sich dabei im Klaren, dass Länder wie Haiti, Laos,
Äthiopien, Burundi oder die Zentralafrikanische Republik noch schwerer kämpfen
müssen, um auf eine solche Spendensumme zu kommen. Dennoch hofft er auf mehr
Einsatz.
„Viele Bewohner der ärmsten Länder können sich das
Gefühl gar nicht vorstellen, nach der x-ten Betriebsweihnachts- oder
Familienfeier so richtig vollgestopft zu sein und trotzdem am nächsten Tag wieder
ordentlich essen zu müssen. Wir sind da oft sehr verwöhnt“, erklärt Nbeko.
Dennoch tue seine Organisation alles, um auf die Probleme in der sogenannten
ersten Welt hinzuweisen. Mayari Bautista (32) von den Philippinen ist eine
betroffene Spenderin. „Ich hab das lang nicht ernst genommen, weil ich immer
dachte, den Menschen in den reichen Ländern ginge es gut. Aber die Leute von
,Halbvoll erfüllt!´ haben mir viele Zitate von Betroffenen nach einem Adventsbesuch
bei den Großeltern gezeigt. Das müssen wirklich furchtbare Schmerzen sein.“
Mehr noch als Worte rühren Fotos die Spendewilligen
an. „Wenn man diese aufgeblähten Bäuche sieht und dabei den leeren Blick, das
macht wirklich betroffen.“ Bautista, alleinerziehende Mutter von sieben Kindern
kämpft mit den Tränen. Sie wirft umgerechnet 1,13 Euro in eine Spendendose. „Es
mag nicht viel sein, aber ich habe das im letzten Jahr zusammen gespart.
Eigentlich wollte ich davon neue Klamotten für die Kinder kaufen, aber sie
werden es sicher verstehen.“ Nbeko ist sicher: wenn auch nur einem Europäer
oder Nordamerikaner ermöglicht wird, nach dem dritten Nachschlag eine Tablette
einzuwerfen, um den schlimmsten Magendruck zu beseitigen, hat sich all die Mühe
gelohnt.“ Ein Funken Hoffnung in finsteren Zeiten.
Text: adg
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