Johnny Depp als amerikanischer Geschäftsmann (Abbildung ähnlich) |
Erneut
finden wir im Kino ein Remake eines alten Film- und Romanklassikers. Regisseur und
Hauptdarsteller Kenneth Branagh wagt sich daran, den alten
Agatha-Christie-Streifen mit liebevollem Respekt für die früheren Umsetzungen
in ein modernes Gewand zu stecken. Meisterdetektiv Hercule Poirot ermittelt
wieder. Dabei glänzt der Film schon allein durch eine ordentliche
Star-Besetzung.
Handlung
Der Film
beginnt im östlichen Mittelmeerraum, der Region, die gemeinhin als Orient
bezeichnet wird. In einer nicht näher bezeichneten arabischen Stadt (sie steht
wohl symbolisch für viele arabische Städte) schlendert Hercule Poirot über den
Suq und sucht nach frischen Eiern. Plötzlich gerät er in einen Tumult. Viele
Menschen scharen sich um eine Leiche – mitten am hellichten Tage auf einem
belebten Marktplatz wurde ein Mann – ein amerikanischer Geschäftsmann (Johnny
Depp) – erschossen. Hercule Poirot nimmt die Ermittlung auf.
Doch dieser
Fall stellt sich als sehr schwierig dar. Zeugen gibt es zahlreiche, doch
niemand will den Täter gesehen haben. Augenzeugen berichten, dass der Mann
einfach plötzlich zusammengesackt sei. Einige wollen kurz zuvor ein leises
Surren vom Himmel her gehört haben. Ein Junge behauptet sogar, er hätte ein
winzig kleines Flugzeug gesehen, kurz bevor der Mann kollabiert sei.
Nun wäre das
ganze ja auch nicht tragisch, wäre irgendsoein Araber getötet worden. Das kommt
halt mal vor. Aber ausgerechnet ein amerikanischer Geschäftsmann? Das sorgt für
internationale Verwicklungen. Der Hauptverdächtige – ein von internationalen
Fahndungslisten bekannter Araber, der offensichtlich genau neben dem Opfer
stand – wird schnell von umstehenden Passanten als unschuldig entlastet. Poirot
hat aber genauso schnell einige weitere umstehende Personen identifiziert, die alle mit
dem Geschäftsmann, der inzwischen als Edwart Ratchett identifiziert wurde, in
Verbindung stehen. Doch noch bevor Poirot ein Tatmotiv entdecken kann, verhindern
die USA durch ein Veto im Weltsicherheitsrat weitere Ermittlungen. Poirot muss
abreisen, ohne den Fall aufgeklärt zu haben. Doch ihn beschleicht der Verdacht:
es war niemand der Anwesenden.
Kritik und Darsteller
Der Streifen
besticht durch viel Ästhetik fürs Auge. Die Schauplätze sind herrlich gewählt,
die Kostüme eindrucksvoll und insbesondere Hercule Poirots prächtiger Bart
zieht die Zuschauer in ihren Bann. Die Starbesetzung hält, was sie verspricht.
Sowohl die genannten Kenneth Branagh und Johnny Depp, als auch in weiteren
Rollen Judi Dench, Willem Dafoe, Michelle Pfeiffer, Penélope Cruz und Daisy
Ridley (um nur einige zu nennen) überzeugen in der Darstellung. Die vielen
Nebenfiguren haben jedoch zu wenig Raum, um ihre Beziehung zu Ratchett wirklich
tief erscheinen zu lassen. Die Story hingegen lässt Beobachter eher unzufrieden
zurück. Man hat das Gefühl, dass die Antwort auf alle Fragen eigentlich sehr
einfach ist, dass jedoch einfach irgendwie verhindert werden soll, dass diese
geklärt werden. Das Ende bleibt offen.
Bewertung
Nette Unterhaltung,
auch für Fans der Klassiker. Wer einfach wieder etwas
Agatha-Christie-Atmosphäre spüren will, ist hier richtig. Wirklich packen will
einen die Story aber nicht. Man wird irgendwie frustriert aus dem Film
entlassen.
Text: adg
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