Montag, 30. Januar 2017

Neue Dimension des Terrors: Attentäter sprengt sich in belebtem Internetforum in die Luft



Nur noch Trümmer: ehemals belebtes Internetforum (Symbolbild)


Internet – „Wir haben eine neue Dimension des Terrors erreicht. Die Angriffe richten sich nicht mehr gegen ausgewählte Ziele, sondern gegen die gesamte freie Welt“, so kommentierte der kommende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) sichtlich bewegt. Gemeint ist damit der feige Terroranschlag, der heute Nacht in einem sehr belebten Internetforum passiert ist. Um 21:39 MEZ loggte sich ein nicht registrierter User namens „Mhmmd632“ in einem internationalen Chatraum ein (Name wird aus ermittlungstechnischen Gründen noch nicht bekannt gegeben). Zu der Zeit waren laut Polizeiangaben ca. 122 Personen im System registriert. Kurz darauf kam es zur Explosion.

Die Hintergründe des Täters – die Behörden gehen davon aus, dass es sich nicht um eine Täterin handelte – sind bislang noch unklar. Der gewählte Benutzername sowie sein letzter Post kurz vor der Detonation („Allahu Akbar, bitches!“) legen einen islamistischen Hintergrund nahe. Noch ist unklar, wie viele Menschen bei dem Anschlag ums Leben kamen, da sie über alle Welt verstreut sitzen können. Die Behörden arbeiten fieberhaft daran, alle User ausfindig zu machen.

Weltweit reagierten die Menschen mit Bestürzung. US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass er einen Erlass vorbereiten möchte, der Muslimen den Zugang zum Internet verbiete. Dies richte sich nicht gegen Muslime, sondern gegen Terroristen. Auch andere Politiker reagierten mit politischen Forderungen. Horst Seehofer (CSU) kritisierte die Kanzlerin für ihren ungezügelten Ausbau der Internetinfrastruktur. „Wir müssen endlich über Obergrenzen für Internetzugänge nachdenken. Alles andere wäre kurzsichtig.“ Beatrix von Storch (AfD) geht das noch nicht weit genug: „Das Problem ist doch, das von jedem Internetfähigen Computer weltweit jeder, auch Kriminelle einfach auf Deutsche Seiten zugreifen kann. Diese internationale Durchlässigkeit des Internets ohne Grenzen ist ein großer Fehler. Deswegen fordern wir schon lange ein Deutsches Internet.“ Kanzlerin Merkel reagierte betroffen und kündigte an, mit dem türkischen Präsidenten Erdogan über in Ankara stationierte Sicherheitsserver zu reden, die den Zugang von Internetusern in EU-Seiten zumindest begrenze. 

Gleichzeitig wurde auch Kritik an den Behörden laut. Fraglich ist, ob der Anschlag hätte verhindert werden können. Doch keine Behörde fühlt sich zuständig, die Kommunikation lief sehr schlecht. Besonders für das Internet scheint niemand Verantwortung übernehmen zu wollen. Viele Stimmen fordern deswegen die Einrichtung einer neuen internationalen Web-Eingreiftruppe „Internetpol“. 

In Gedenken an die Opfer ist für morgen eine Schweigeminute in allen Chaträumen und Internetforen angekündigt. Ebenso sollen Werbebanner für einen Tag auf Halbmast gesetzt werden. Insgesamt rufen Politiker aber dazu auf, sich nun nicht aus dem Internet fern zu halten. Auch viele Internetuser reagieren mit einer "Jetzt erst recht"-Haltung. "Wenn wir uns das Internet nehmen lassen, dann haben die Terroristen gewonnen", postet zum Beispiel ChaBo19.

Text: adg

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