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Berlin – Auf der Verpackung von Nahrungsmitteln sind sie
nicht mehr wegzudenken: Hinweise darauf, dass das erworbene Produkt optisch
nicht dem entsprechen muss, was auf dem Etikett zu sehen ist. Je nach Art der
Zubereitung und der ergänzten Zutaten sowie der Sorgfalt bei der Anrichtung
kann das fertige Endergebnis völlig anders aussehen. So sollen
Verbrauchererwartungen nicht enttäuscht werden und gleichzeitig schützen sich
die Unternehmen vor Klagen. Auch auf Kartons von Spielzeug oder bei Autowerbung
wird darauf hingewiesen, dass dargestelltes Zubehör nicht unbedingt im Lieferumfang enthalten
ist. Eine ähnliche Regelung möchte das Verbraucherschutzministerium nun auch
für Unterwäschekataloge einführen.
Immer häufiger gehen dort Beschwerden von frustrierten
Ehemännern ein, die in einem Katalog ein hübsches, anregendes Dessous-Teil
gefunden haben, das sie umgehend für ihre Frau bestellen. Doch zu Hause
angezogen erreicht die Optik des Spitzen-BHs oder des Tangas lange nicht die
erotische Qualität der Abbildung in der Zeitschrift. Die Hersteller weisen
jegliche Verantwortung dabei oft von sich. Es liege nicht am Produkt selbst,
sondern daran, dass die Kunden die Wäsche nicht an entsprechenden Models
anbringen, sondern an den eigenen Frauen.
Nicht nur Männer sind enttäuscht. Auch Frauen kaufen gerne
für ihre Männer Boxershorts, die ihnen in der Werbung zusagen. Am eigenen Mann
hingegen verlieren die Shorts schnell die erhoffte Passform und beulen sich
besonders frontal über dem Schritt unförmig aus. „Dat sieht janich so aus, wie
auffm Foto“, beschwert sich zum Beispiel Mathilde Kellermann (49). „Auf der
Packung, da sah der Kerl so schnuckelig aus, aber dat hier… da könnt so n
Hinweis ,Waschbrettbauch nich im Lieferumfang enthalten‘ schon helfen.“
Enttäuscht wirft Mathilde die Boxershort weg.
Fritz Margraf (52), Vertriebsleiter eines
Unterwäscheherstellers steht der Neuerung mit gemischten Gefühlen gegenüber:
„Natürlich möchten wir unsere Kundinnen und Kunden nicht täuschen, das ist
schon klar. Aber mit dem Hinweis könnte natürlich der Eindruck entstehen, dass
unsere Wäsche selbst nicht dem entspricht, was man auf den Bildern sieht. An
den richtigen Personen ist das aber durchaus der Fall. Ich bin ein wenig
ratlos.“ Ganz anders als Erwin Kellermann (52), der Ehemann von Mathilde: „Ich
hätte mit den Bildern gar kein Problem, wenn denn auch dabei steht, wo man an
das entsprechende Zubehör kommt.“ An dieser Stelle brach Mathilde das Gespräch
gewaltsam ab.
Text: adg
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