Mittwoch, 4. Januar 2017

"Symbolbild" oder "Serviervorschlag" - Hinweise zukünftig auch in Unterwäschekatalogen Pflicht



Symbol-Bild (Symbolbild)


Berlin – Auf der Verpackung von Nahrungsmitteln sind sie nicht mehr wegzudenken: Hinweise darauf, dass das erworbene Produkt optisch nicht dem entsprechen muss, was auf dem Etikett zu sehen ist. Je nach Art der Zubereitung und der ergänzten Zutaten sowie der Sorgfalt bei der Anrichtung kann das fertige Endergebnis völlig anders aussehen. So sollen Verbrauchererwartungen nicht enttäuscht werden und gleichzeitig schützen sich die Unternehmen vor Klagen. Auch auf Kartons von Spielzeug oder bei Autowerbung wird darauf hingewiesen, dass dargestelltes Zubehör nicht unbedingt im Lieferumfang enthalten ist. Eine ähnliche Regelung möchte das Verbraucherschutzministerium nun auch für Unterwäschekataloge einführen.

Immer häufiger gehen dort Beschwerden von frustrierten Ehemännern ein, die in einem Katalog ein hübsches, anregendes Dessous-Teil gefunden haben, das sie umgehend für ihre Frau bestellen. Doch zu Hause angezogen erreicht die Optik des Spitzen-BHs oder des Tangas lange nicht die erotische Qualität der Abbildung in der Zeitschrift. Die Hersteller weisen jegliche Verantwortung dabei oft von sich. Es liege nicht am Produkt selbst, sondern daran, dass die Kunden die Wäsche nicht an entsprechenden Models anbringen, sondern an den eigenen Frauen. 

Nicht nur Männer sind enttäuscht. Auch Frauen kaufen gerne für ihre Männer Boxershorts, die ihnen in der Werbung zusagen. Am eigenen Mann hingegen verlieren die Shorts schnell die erhoffte Passform und beulen sich besonders frontal über dem Schritt unförmig aus. „Dat sieht janich so aus, wie auffm Foto“, beschwert sich zum Beispiel Mathilde Kellermann (49). „Auf der Packung, da sah der Kerl so schnuckelig aus, aber dat hier… da könnt so n Hinweis ,Waschbrettbauch nich im Lieferumfang enthalten‘ schon helfen.“ Enttäuscht wirft Mathilde die Boxershort weg. 

Fritz Margraf (52), Vertriebsleiter eines Unterwäscheherstellers steht der Neuerung mit gemischten Gefühlen gegenüber: „Natürlich möchten wir unsere Kundinnen und Kunden nicht täuschen, das ist schon klar. Aber mit dem Hinweis könnte natürlich der Eindruck entstehen, dass unsere Wäsche selbst nicht dem entspricht, was man auf den Bildern sieht. An den richtigen Personen ist das aber durchaus der Fall. Ich bin ein wenig ratlos.“ Ganz anders als Erwin Kellermann (52), der Ehemann von Mathilde: „Ich hätte mit den Bildern gar kein Problem, wenn denn auch dabei steht, wo man an das entsprechende Zubehör kommt.“ An dieser Stelle brach Mathilde das Gespräch gewaltsam ab.

Text: adg

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