Endlich ein
deutsches Politdrama. Multitalent Florian David Fitz wagt sich erneut an die Doppelrolle als Regisseur und Darsteller. Das Thema ist ein brandaktuelles.
Handlung
Eigentlich
haben Christian Lindner (Matthias Schweighöfer) und Sigmar Gabriel (Florian
David Fitz) nicht viele Gemeinsamkeiten. Na gut, außer vielleicht die Begeisterung
für TTIP. Aber sonst… Doch eines verbindet die ungleichen Brüder: Ihre Partei
ist todkrank und hat nicht mehr lange zu leben. Während Lindners FDP sogar
schon einmal für klinisch tot erklärt wurde, baut der Zustand von Gabriels SPD
nach und nach konstant ab.
Beide wissen:
das Ende ist nahe. Doch anstatt trübselig ihre Zeit im Bundestag abzusitzen,
verbünden sich die beiden und beginnen einen ultimativen Roadtrip durch die
Republik. Sie plündern die deutsche Rentenkasse und kaufen sich davon ein Traumauto
(VW Phaeton).
Auf einer
Landkarte wählen sie mit verbunden Augen das exotische Reiseziel aus: Wildbad Kreuth
in Bayern, wo sie mitten in die CSU-Klausurtagung geraten.
Auf dem Trip
lernen Lindner und Gabriel viel über sich und ihre Parteien. Nicht zuletzt,
weil sie mit einer normalen Bürgerin sprechen, die erklärt, warum man keine von
beiden so richtig ernst nehmen kann.
Eine
überraschende Wendung nimmt der Film, als Horst Seehofer die beiden
Störenfriede gefangen nimmt. Während er Lindner durch einen operativen Eingriff
gefügig macht und ihn vorsorglich als potentiellen Koalitionspartner bei sich
lässt, verpasst er Gabriel abgegriffene Klamotten, einen langen Bart, einen
syrischen Pass und schickt ihn damit nach Sachsen.
Darsteller
Schweighöfer
und Fitz, der auch Regie führt, wirken überzeugend in ihren Rollen.
Beeindruckend ist, welche Leichtigkeit Fitz der Rolle des Sigmar Gabriel
verleiht. Alexandra Maria Lara verleiht der Heimleiterin Angela Merkel den Sex
Appeal, den diese Rolle verdient.
Ein Gaststar
wurde bislang in Internetforen geheim gehalten, doch nun ist es raus: seinen
nächsten Oscar als bester Nebendarsteller kann Christoph Waltz wohl schon mal
fest einplanen für seine einfühlsame Verkörperung von CSU-Chef Horst Seehofer,
die nahtlos an Waltz‘ letzte Filme anknüpft.
Kritik
Einfühlsame
und humorvolle Tragikomödie. Dennoch auch voll von den üblichen Klischees. Obwohl
das Sterbethema kein ganz neues ist (Knocking on heavens door, Das Beste kommt
zum Schluss), wird erstmals ein neuer Aspekt aufgegriffen: der Tod einer
Partei. Einige Lacher im Film, auch tragische Momente. Am Ende mündet alles in
einem Action-Spektakel, was ein wenig überraschend ist, aber den Film dann doch
sehenswert.
Bewertung
Etwas für Schweighöfer-
und Roadmovie-Fans oder für SPD-Wähler. Ein Kassenerfolg wird der Streifen wohl
eher nicht.
Text: adg
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