Sonntag, 3. Januar 2016

Filmkritik: The Revenant – der FIFA-Rückkehrer



Bedrückend gut dargestellt: Blatters Einsamkeit (Pfeil)



Ein neues Jahr beginnt, und damit auch ein neues Kinojahr. 2016 startet direkt mit einem Kracher, der von einigen Experten schon als heißer Anwärter auf ein paar Oscars angesehen wird. Doch was bringt der neue Film von Birdman-Regisseur Alejandro González Iñárritu Veracruz de la Jolla Cardinal?


Handlung
Grundlage des Filmes ist das Leben von Joseph „Sepp“ Blatter. Sepp befindet sich mit seinen Freunden, dem sogenannten „FIFA-Exekutiv-Komitee“ auf der Jagd nach schwarzen Koffern. Plötzlich wird die Truppe von einer Schar wilder Tiere angegriffen, darunter Sensationsreporter, CIA-Agenten und Justizbehörden. Sepp Blatter erleidet bei dem Angriff den Biss einer giftigen Ethik-Kommission, die ihn für 8 Jahre lähmt, genau wie seinen Kollegen Michele Platini. Der Rest seines Exekutiv-Komitees raubt Blatter all seine Habseligkeiten (politische Ämter, mitgeführte Schmiergelder, ein paar Krokodillederschuhe) und lässt ihn in der kalten Wildnis zum Sterben zurück. Alle denken, das wäre es mit Blatter, der ohnehin schon 79 ist, endgültig gewesen.
Doch es kommt anders. Joseph Blatters unbedingter Überlebenswille, seine ungebändigte Machtgier und seine unsterbliche Liebe zu Reichtum und Geld halten ihn am Leben. Er kämpft sich acht Jahre lang durch die eisige Wüste zurück und schwört grausame und brutale Rache an allen verbliebenen Exekutiv-Komitee-Mitgliedern zu verüben.Leider sind die meisten bis dahin ganz natürlich gestorben – was Blatter aber nicht daran hindert, sich trotzdem an ihnen zu rächen.
Ganz am Ende steht er in einem Todesduell Platini gegenüber, der sich ebenso acht Jahre lang durchgebissen hat und ebenso Rache geschworen hat (man munkelt bereits, dass im kommenden Jahr der gleiche Film nochmal aus Platinis Sicht gedreht werden soll). Beide duellieren sich in einem monumentalen Endkampf, dessen Ausgang hier nicht verraten werden soll.


Kritik und Darsteller
Der Film besticht durch großartige Panoramaaufnahmen der Schweizer Alpen. Nur mit natürlichem Licht gedreht entsteht ein atemberaubend packender Eindruck der lebensfeindlichen Wildnis der Südkantone. Die Storyline mag erst mal recht dünn sein, doch die Umsetzung ist fantastisch. Leonardo di Caprio besticht als perfektes Abbild von Sepp Blatter, dem er wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Die Verzweiflung beim Kampf um Macht und Geld, die gnadenlose Brutalität beim Kampf um die FIFA-Spitze ist so packend von di Caprio inszeniert, dass nicht wenige ihn dazu auffordern, jetzt schon mal den Kaminsims für die goldene Statue abzustauben. Ebenso hervorzuheben ist Hollywood-Allrounder Tom Hardy, dem die Verwandlung in Michele Platini spielend gelingt. Im ersten Teil des Filmes hat er ein bisschen wenig Screentime, um wirklich glänzen zu können. Das Duell zwischen di Caprio (Blatter) und Hardy (Platini) verdient nur ein Wort: episch!


Bewertung
Ein Film, bei dem man gerne irgendwann seinen Enkeln erzählen möchte: „Den habe ich damals im Kino gesehen.“ Atemberaubende Bilder, großartige Darsteller und eine unglaubliche Atmosphäre machen aus einer simplen Storyline um Rache und Vergeltung ein fantastisches Filmerlebnis. Gucken!

Text: adg

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