Bedrückend gut dargestellt: Blatters Einsamkeit (Pfeil)
Ein neues
Jahr beginnt, und damit auch ein neues Kinojahr. 2016 startet direkt mit
einem Kracher, der von einigen Experten schon als heißer Anwärter auf ein paar
Oscars angesehen wird. Doch was bringt der neue Film von Birdman-Regisseur Alejandro
González Iñárritu Veracruz de la Jolla Cardinal?
Handlung
Grundlage
des Filmes ist das Leben von Joseph „Sepp“ Blatter. Sepp befindet sich mit
seinen Freunden, dem sogenannten „FIFA-Exekutiv-Komitee“ auf der Jagd nach schwarzen
Koffern. Plötzlich wird die Truppe von einer Schar wilder Tiere angegriffen,
darunter Sensationsreporter, CIA-Agenten und Justizbehörden. Sepp Blatter
erleidet bei dem Angriff den Biss einer giftigen Ethik-Kommission, die ihn für
8 Jahre lähmt, genau wie seinen Kollegen Michele Platini. Der Rest seines
Exekutiv-Komitees raubt Blatter all seine Habseligkeiten (politische Ämter,
mitgeführte Schmiergelder, ein paar Krokodillederschuhe) und lässt ihn in der
kalten Wildnis zum Sterben zurück. Alle denken, das wäre es mit Blatter, der
ohnehin schon 79 ist, endgültig gewesen.
Doch es
kommt anders. Joseph Blatters unbedingter Überlebenswille, seine ungebändigte
Machtgier und seine unsterbliche Liebe zu Reichtum und Geld halten ihn am Leben.
Er kämpft sich acht Jahre lang durch die eisige Wüste zurück und schwört
grausame und brutale Rache an allen verbliebenen Exekutiv-Komitee-Mitgliedern
zu verüben.Leider sind
die meisten bis dahin ganz natürlich gestorben – was Blatter aber nicht daran
hindert, sich trotzdem an ihnen zu rächen.
Ganz am Ende
steht er in einem Todesduell Platini gegenüber, der sich ebenso acht Jahre lang
durchgebissen hat und ebenso Rache geschworen hat (man munkelt bereits, dass im
kommenden Jahr der gleiche Film nochmal aus Platinis Sicht gedreht werden
soll). Beide duellieren sich in einem monumentalen Endkampf, dessen Ausgang
hier nicht verraten werden soll.
Kritik und Darsteller
Der Film
besticht durch großartige Panoramaaufnahmen der Schweizer Alpen. Nur mit natürlichem
Licht gedreht entsteht ein atemberaubend packender Eindruck der
lebensfeindlichen Wildnis der Südkantone. Die Storyline mag erst mal recht dünn
sein, doch die Umsetzung ist fantastisch. Leonardo di Caprio besticht als perfektes
Abbild von Sepp Blatter, dem er wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Die
Verzweiflung beim Kampf um Macht und Geld, die gnadenlose Brutalität beim Kampf
um die FIFA-Spitze ist so packend von di Caprio inszeniert, dass nicht wenige
ihn dazu auffordern, jetzt schon mal den Kaminsims für die goldene Statue
abzustauben. Ebenso hervorzuheben ist Hollywood-Allrounder Tom Hardy, dem die
Verwandlung in Michele Platini spielend gelingt. Im ersten Teil des Filmes hat
er ein bisschen wenig Screentime, um wirklich glänzen zu können. Das Duell
zwischen di Caprio (Blatter) und Hardy (Platini) verdient nur ein Wort: episch!
Bewertung
Ein Film,
bei dem man gerne irgendwann seinen Enkeln erzählen möchte: „Den habe ich
damals im Kino gesehen.“ Atemberaubende Bilder, großartige Darsteller und eine
unglaubliche Atmosphäre machen aus einer simplen Storyline um Rache und Vergeltung
ein fantastisches Filmerlebnis. Gucken!
Text: adg
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