Feuilleton
Inzwischen steinalt, aber immer noch gut: ABBA (Symbolbild) |
Diese Nachricht ist wahrlich eine Sensation: 35 Jahre nach
der Trennung kehr eine der erfolgreichsten Gruppen der Popmusik-Geschichte
wieder zurück: ABBA gibt bekannt, dass sie für zunächst zwei neue Songs wieder
den Weg ins Studio gefunden haben. Die Kulturredaktion des Anzeigers hat schon
mal reingehört – und darüber hinaus in Erfahrung gebracht, was musikalisch
sonst noch geplant ist.
Der neue Sound
Wer erwartet hat, dass ABBA wieder so klingen, wie zu ihren
besten Zeiten, der wird zumindest überrascht. Der Sound hat sich verändert und
ist deutlich modernisiert. Im Interview bestätigen Benny und Björn, dass sie
bereits zwei brandneue, aber typische ABBA-Songs in der Tasche hatten, als sie
sich zur Reunion zusammenfanden. Doch die Plattenfirma fand den Song zu
altbacken. Sicherlich: Wenn ABBA nach 35 Jahren zurückkehrt, könnten die vier
Schweden auch drei Minuten lang betrunken ins Mikrofon rülpsen – der kommerzielle
Erfolg wäre ihnen sicher. Doch die Plattenbosse wollten etwas ganz Zeitgemäßes.
Die Pop-Königinnen
und der Indie-Held
Typisch Schweden darf es dennoch für den ersten Song sein:
für Shut up and jam! holte man sich
gesangskräftige Verstärkung von Mando Diao Frontmann Björn Dixgård.
Die unverwechselbare Rock-Röhre von Dixgård besteht dabei nicht einfach nur
neben den Stimmchen von Agnetha und Anni-Frid, der Jungspund stellt beide sogar
deutlich in den Schatten. Zu den rockigen Riffs des Songs passt die kräftige Stimme
mit dem leichten Reibeiseneinschlag aber auch, wie die Faust aufs Auge. Wer
rock mag, wird diesen Song lieben.
Darfs ein bisschen E
sein?
International wird es beim zweiten Track, der genau genommen
kein Unbekannter ist: The winner takes it
all wird neu aufgelegt. Zwar gefiel der Plattenfirma auch der neue Song,
den die ABBA-Jungs geschrieben hatten. Doch dachte man, dass man eventuell das
Publikum mit bekannten Klängen zurückgewinnen könnte. Um den Song zeitgemäß
anzupassen, holte man sich DJ Calvin Harris mit an Bord. Das etwas angestaubte,
biedere Arrangement des Original-Songs wird so zu einer Chillout-Lounge-Hymne
der Extra-Klasse, nicht zuletzt durch die entspannten Vocals von Gastsängerin
Jasmin Thomson. Unsere Meinung: Der Sommerhit 2018 ist gefunden.
Neben der Spur
Das wars schon wieder mit ABBA? Weit gefehlt. Zwar bleibt es
zunächst bei diesen beiden Songs der ganzen Band. Die Bandmitglieder hingegen
beschreiten bei ihrem Comeback auch neue Wege abseits der Band. So wird
Anni-Frid mit auf dem nächsten Album des US-Rappers EMINEM zu hören sein. Ihr
starker, melodischer Refrain über eine enttäuschte, aber unerschütterliche
Liebe kontrastiert die rhythmischen Lines Eminems, der darüber rappt, wie hart
das Leben in der Unterschicht sein kann.
Produzent Jay-Z hat angekündigt, dass er mit Agnetha sogar
ein gesamtes RnB-Album produzieren will. Wenig ist bislang bekannt, doch in
Insiderkreisen hört man oft den Arbeitstitel „Nordic Tushy“, Bezug nehmend auf
Agnethas meist diskutiertes Körperteil in den 70ern. Nicht begeistert von der
Kooperation scheint dabei Jay-Zs Frau Beyoncé. Auf Twitter lästerte sie jüngst
gegen die blonde Pop-Queen aus Schweden. Ist Jay-Z dem „Nordic Tushy“ zu nahe
gekommen?
Doch auch Benny und Björn wird man zu sehen bekommen. Benny
soll einen Gast-Juroren-Sitz bei American Idol bekommen, während Björn als
Bauernopfer in einem öffentlichkeitswirksamen Schauprozess wegen
Steuerhinterziehung groß raus kommt.
Fazit
ABBA ist also wieder da, und da sie dank einer perfekt
laufenden Musikbusiness-Maschinerie so klingen, wie alles andere, wirkt es
beinahe so, als wären sie nie weg gewesen. Unsere Empfehlung: CD kaufen!
Edit: Wir erfahren gerade, dass heute kein Mensch mehr CDs
kauft. Platten sind wohl wieder in, aber sonst: gerne runterladen.
Für die Kulturredaktion: adg
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