Haben aktuell keine Stich-Wahl: Amerikaner (Abbildung ähnlich) |
Washington/Paris
– Europa atmet auf: der linksliberale Emmanuel Macron gewinnt die Stichwahl in
Frankreich gegen Marine Le Pen und verbannt das Schreckgespenst des
europäischen Rechtsrutsches vorerst. Während sich in Europa die Erleichterung
breit macht, schielen die Vereinigten Staaten ein wenig neidisch nach Paris.
Viele US-Amerikaner sind immer noch erstaunt, wie es Donald Trump gelingen
konnte, die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Nicht wenige geben dem
komplizierten Wahlsystem eine Mitschuld. Nach dem deutlichen Sieg in der
französischen Stichwahl wünschen sich viele insbesondere Demokraten ein
ähnliches System auch in den USA.
„Das ist
doch nur sinnig. Während sich in der ersten Wahl die Kandidaten ähnlich
gesinnter Parteien die Stimmen gegenseitig abnehmen, können sich die Wähler
dann in der Stichwahl nur zwischen zwei Kandidaten für eine Richtung
entscheiden“, erklärt James Welsh (43). Selbst, wenn die Mehrheit aller Wähler
eigentlich liberal gestimmt ist, kann es bei dem vielfältigen Parteiensystem
passieren, dass die Stimmen sich ungünstig verteilen, während die eher
konservativen Wähler sich alle auf eine Partei festlegen. Schon hat man einen
Wahlsieger, mit dem die Mehrheit nicht zufrieden sei.
Welsh ist
sich sicher: hätte es am Ende eine Entscheidung zwischen Trump und lediglich
einem Kandidaten oder einer Kandidatin des liberalen Lagers gegeben, hätte er
vermutlich genauso deutlich verloren, wie nun Marine Le Pen. Vertreter der
Demokratischen Partei wollten sich nicht äußern, jedoch wird gemunkelt, dass
parteiintern bereits an einem Antrag gearbeitet wird, um das Wahlrecht dahingehend
zu reformieren. Chancen hat das Modell wohl unter Präsident Trump nicht. In
einem Tweet äußerte sich Trump ebenso zum französischen Wahlergebnis: „Thank
god that we don’t have this stupid kind of democracy where the one with the
most votes wins! Poor French!”
Text: adg
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