Philipp Lahm (Originalgröße) |
München – Es hätte eigentlich ein entspannter
Nachmittag werden
sollen. Nach einer langen und höhepunktreichen Karriere
verabschiedete sich
Philipp Lahm am Samstag aus dem Profi-Fußball. Sein Verein, der FC
Bayern München
organisierte deswegen eine große Feier mit den Mannschaftskollegen
und Fans in
der Allianzarena. Bevor die Party losging, hat man noch den SC
Freiburg für ein
Abschiedsspiel nach München kommen lassen. Nach dem Spiel trübte
lediglich ein
Mann im schicken Anzug die Feierlaune, der Philipp Lahm ständig
eine
merkwürdige silberne Schale in die Hand drücken wollte.
„Man weiß ja, dass so ein Tag nicht ohne
Geschenke vorbei
geht. Da ist natürlich auch viel Tand dabei – aber diese unnötig
große Schale,
das war schon echt auffällig“, erinnert sich Lahm an das
eigenwillige Präsent.
Er habe aber nicht unhöflich sein wollen und zeigte dem schick
angezogenen
Herren, wo sich der Präsentetisch befindet. Aber er wollte sich
nicht abwimmeln
lassen. „Er hat immer irgendwas von ‚verdient gewonnen‘ und so
gefaselt. Ich
dachte schon, dass das vielleicht wieder so ein Pseudo-Gewinnspiel
war. Aber
der Uli (Hoeneß, Anm. d. Red) meinte, dass er den Typen schon mal
irgendwo
gesehen hat“, so Lahm weiter.
Der kleine Außenverteidiger rief seinen
Mannschaftskollegen Xabi
Alonso zu sich, der ebenso an diesem Tag verabschiedet wurde. Doch
der Mann im
Anzug bestand darauf, dass Philipp Lahm selbst die Schale annimmt.
Um nicht
länger beim Feiern gestört zu werden, machte Lahm gute Miene zum
bösen Spiel
und posierte sogar kurz für ein Foto. Erneut war es dem Herrn aber
nicht genug.
Er bestand darauf, dass unbedingt die gesamte Mannschaft mit auf
das Foto sein
müsste. Vereinskollege Thomas Müller reagierte genervt: „Man
spielt eine Lange,
harte Saison und freut sich am Ende darauf, endlich ein paar
Wochen Urlaub zu
haben und möchte mit den Teamkollegen einfach ein bisschen feiern,
und dann
kommt ständig irgendein wichtiger Fuzzy und zerstört die ganze
Stimmung. Das
ist echt manchmal nicht zu begreifen, was man da als Fußballer
noch an
sinnlosem Zeremoniell mitmachen muss.“
Schließlich haben sich alle Spieler doch, wenn
auch
widerwillig, zum Foto mit Philipp Lahm und seiner neuen Schale
eingefunden. Der
Herr im Anzug war nun zufrieden und überließ die Feierwilligen
wieder ihren
Aktivitäten und hinterließ den bisherigen Kapitän des FC Bayern
mit dem
Geschenk, der es nun erstmals genauer betrachtete: „Komisch. Ich
dachte erst,
er hätte sich sogar die Mühe gemacht, meine bisherigen
Karrierestationen für
jede Saison auf der Schale einzugravieren. Die letzten fünf Jahre
stimmen auch.
Aber ich habe doch nie bei Dortmund gespielt.“ Auch für Lahms Tore
können die
eingravierten Vereinsnahmen nicht stehen: „Das war mein zweiter
Gedanke. Aber
ich bin mir sicher, dass ich mal gegen Leverkusen getroffen habe.
Von denen
steht hier aber nichts.“
Text: adg
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