Auf dem Weg zur Wahl: Issam Al-Bashiri
Riad – Ein großer Schritt für die Demokratie im konservativ-muslimisch
regierten Land Saudi-Arabien. Bei den Kommunalwahlen am gestrigen Sonntag gab
es ein absolutes Novum: Zahlreiche Männer durften zwei Mal zur Stimmabgabe
gehen. Voraussetzung war, dass diese Männer verheiratet sind und in einer
Ganzkörperburka verkleidet zu einem extra Wahlbüro gehen.
Viele Männer haben diese Möglichkeit beim ersten Versuch noch nicht
genutzt. „Könnte man beide Stimmen in einem Wahlbüro abgeben, wäre es etwas
anderes,“, so Wahlhelfer Abdulla Al-Omar, „aber extra noch einmal zu einem
anderen Wahlbüro, das ist vielen einfach ein zu großer Aufwand.“ Weiterhin sei
es vielen Männern peinlich, in Frauenkleidung in die Öffentlichkeit zu gehen.
Lediglich 130.000 Wähler haben sich im Vorfeld für die Zweitstimme angemeldet.
In einem Wahlbezirk in Riad kam es zu einer peinlichen Szene. Wie sich
heraus stellte, hatte ein wahlfauler Mann einfach seine Frau zur Wahl
geschickt, in der Annahme, unter der Burka würde man den Unterschied nicht
bemerken. Die Frau fiel auf, weil sie mit dem Auto ihres Mannes sehr ungeübt
angefahren gekommen sei und dann ganz offensichtlich mit dem Wahlzettel absolut
nichts anzufangen wusste. Die Stimme wurde natürlich als ungültig erklärt und
die Frau zügig nach Hause geschickt – zu Fuß versteht sich. Ob dem Mann
juristische Konsequenzen drohen, wird derzeit noch geprüft.
Text: adg
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