Montag, 20. März 2017

„Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören!“ – Martin Schulz tritt als SPD-Vorsitzender zurück



Rücktritt (Symbolbild)


Berlin – Ein Paukenschlag an der SPD-Spitze: Martin Schulz tritt mit sofortiger Wirkung vom Parteivorsitz zurück. Erst gestern wurde Martin Schulz auf einem Sonderparteitag mit 100% der Stimmen gewählt und nun auch offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt, und schon einen Tag später zieht er die Reißleine. Seine einfache Begründung für den überraschenden Schritt: „Wenn’s am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören.“

Während seiner gestrigen Rede auf dem Sonderparteitag gab es mehrfach Standing Ovations für Schulz. Zum Abschluss klatschten die anwesenden Genossinnen und Genossen minutenlang, bis der Beifall wegen des engen weiteren Zeitplanes unterbrochen werden musste. Martin Schulz schwamm auf einer Woge der Begeisterung und Zustimmung dahin. Gekrönt wurde der Tag für den früheren EU-Parlamentarier dann noch durch das perfekte Wahlergebnis: 100% der gültigen Stimmen gaben ihm die Zustimmung. Für viele war der gestrige Tag der Gipfel des aktuellen Schulz-Hypes, der in Umfragen in der Wählergunst derzeit immer noch Angela Merkel übertrumpft. Schöner kann es für einen SPD-Spitzenkandidaten eigentlich nicht mehr werden.

Das dachte wohl auch Martin Schulz selbst, der nun entschieden hat, sein Amt aus diesem Grund nieder zu legen: „Die Politik ist ein sehr schnelllebiges Geschäft. Wer heute ganz oben ist, für den kann es eigentlich nur bergab gehen. Viele Kolleginnen und Kollegen denken, wenn man auf dem Weg nach oben ist, ginge es immer so weiter. Aber das ist ein Trugschluss.“ Für Schulz ist offensichtlich: höher hinauf geht es nicht mehr! Den Weg zurück nach unten möchte er sich gerne ersparen. „Ich habe mich dabei auch von Sigmar (Gabriel, Anm. d. Red.) inspirieren lassen, der kürzlich gezeigt hat, dass es ein sehr mutiger, aber manchmal eben auch sehr kluger Schritt sein kann, anderen den Weg frei zu machen. Dem Beispiel möchte ich gerne folgen", so Schulz weiter, der sich nun erstmal aus der Politik zurückziehen möchte.

In der SPD reagierten viele zunächst geschockt, war der gebürtige Würselener doch der große Hoffnungsträger für die Bundestagswahl. Einige Parteigenossinnen und –genossen haben allerdings schon mit etwas ähnlichem gerechnet („Das wäre ja auch zu schön gewesen“). Nun sucht man in der Partei fieberhaft nach einem neuen Kandidaten und Vorsitzenden. Sigmar Gabriel soll bei einer vorsichtigen Anfrage in hysterisches Gelächter ausgebrochen sein und seine Stirn wiederholt gegen den Tisch vor sich geschlagen haben. Parteiinsider verrieten jedoch, dass das gesuchte Profil sowieso ein anderes ist. Man fahnde in der SPD aktuell nach einem Kandidaten, der bundesweit noch weniger bekannt ist als Schulz aus noch einfacheren Verhältnissen – eine möglichst früh abgebrochene Schulbildung und überwundene Drogen- oder Spielsuchtprobleme sind erwünscht. 

Text: adg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen