Verseuchtes Pflaster: Arztpraxis (Abbildung ähnlich) |
Ulm – Ekelhaft und obendrein gefährlich, was das Gesundheitsamt
in den Praxisräumen eines niedergelassenen Arztes entdecken musste.
Zusammengepfercht in ein enges Wartezimmer saßen dort einige Patienten und
überbrückten die Zeit bis zu ihrem Termin. Doch wie der Inspektor des
Gesundheitsamtes schnell feststellen musste, hat die Belegschaft der Praxis
offensichtlich nicht darauf geachtet, wer sich da so alles in ihren
Räumlichkeiten tummelt. Der größte Teil der sitzenden Personen war sichtlich
krank.
„So etwas hab ich noch nicht gesehen“, beschreibt der Inspektor,
der aus beruflichen Gründen inkognito bleiben möchte, die Situation. „Die Leute
saßen schniefend und rotzend da, haben sich Hautausschläge gerieben oder trugen
blutige Verbände. Was da an Bakterien und Viren in dem Raum unterwegs sein muss…
nicht auszudenken. Dabei sind gerade Arztpraxen sensible Orte, wo Hygiene sehr
wichtig ist.“ Was die Menschen bewogen hat, in ihrem Zustand aus dem Haus zu
gehen, ist bislang nicht geklärt. Eigentlich, so der Inspektor, gehören solche
Leute einfach ins Bett. Als die schleunigst herbeigerufene Polizei die
Personalien der Anwesenden kontrollierte, wartete schon der nächste
Knalleffekt: unter den vielen auch berufstätigen Personen konnte kaum jemand
eine gültige Krankschreibung vorweisen. Uneinsichtige Ausflüchte wie: „Na
deswegen bin ich doch hier“ hielten die Polizisten nicht davon ab, die unerlaubt vom Arbeitsplatz abwesenden Personen bei ihren Arbeitgebern anzuzeigen.
Dr. med. L., der Arzt, dem die Praxis gehört, möchte sich zu
den Vorfällen noch nicht äußern. Dem Gesundheitsinspektor zu Folge war jedoch
keinerlei Schuldbewusstsein erkennbar. Besonders bedenklich schien dem
Inspektor, dass der angeblich medizinkundige Arzt offensichtlich nicht mal
genau wusste, was die Patienten in seinem Wartezimmer haben. Angeblich
deswegen, weil er noch nicht alle gesehen habe. Doch dieses Argument hätte Dr.
L. lieber sein gelassen. Denn, so der Inspektor: „Das beweist doch nur, dass
der Mann offensichtlich nicht kontrolliert, wen er so alles in seinem Wartezimmer sitzen hat.“
Text: adg; Idee: Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines meiner Improworkshops
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