Dienstag, 20. September 2016

Weil sie Allahs Namen missbrauchen: IS neues Ziel des IS


Schäumt vor Wut auf den IS: Der Califa (Abbildung ähnlich)



Kalifat – Egal, welche Streitmacht dieser Welt sich bislang gegen den Islamischen Staat gewandt hat: niemanden hat die sunnitische Miliz bislang als Gegner gefürchtet. Ihre Überzeugungen, ihre zahlreichen Zuläufe und die flexible Struktur machen den IS zu einem schwer berechenbaren und kaum zu bekämpfenden Feind. Dies könnte sich nun ändern, denn der IS bekommt einen in allen Bereichen ebenbürtigen Widersacher: sich selbst.

„Ein gläubiger und treuer Muslim muss die Ehre Allahs und die des Propheten gegen all ihre Feinde verteidigen, wenn nötig mit dem Schwert!“ Mit diesen bekannt martialischen Worten ruft der als „der Kalif“ bekannte Anführer der Organisation, Abu Bakr al-Bagdhadi, seine Brüder in einem kürzlich aufgetauchten Internetvideo erneut zum Kampf auf. Überraschend ist jedoch, was Bagdhadi folgen lässt: „Ich habe mich in letzter Zeit mit der Frage beschäftigt, warum es so viele Ungläubige gibt, die den Propheten hassen und Allah leugnen. Nach langer Recherche habe ich festgestellt: Gewalt, Terror und Anschläge im Namen Allahs sorgen in vielen Teilen der Welt dafür, dass der Islam, seine Anhänger und sein großer Prophet von vielen skeptisch bis feindselig gesehen werden.“ Bagdhadi habe herausgefunden, dass lange in der westlichen Welt viele Menschen dem Islam gegenüber neutral eingestellt waren. Viele Menschen waren sogar neugierig und haben sich mit den Lehren des Propheten beschäftigt.

Doch durch das weltweite Wirken von Organisationen wie Al-Qaida oder eben nun dem IS sei die Religion und damit auch Mohammed und Allah selbst in Verruf geraten. Viele seien sogar zur Überzeugung gelangt, wenn es Allah gäbe, müsse er ein sehr schwacher und feiger Gott sein, wenn er eine Terrormiliz bräuchte, um seinen Willen durchzusetzen. „Man muss den Tatsachen ins Auge sehen, auch wenn es uns nicht gefällt: wir selbst haben der Ehre und dem Ansehen Allahs mit unserem Wirken geschadet. Wir haben Allahs Namen auch für eigene Zwecke missbraucht. Wir sind somit ab heute erklärte Blutfeinde jedes gläubigen Muslimen! Deswegen rufe ich Euch, Anhänger des Kalifen: verfolgt alle Anhänger des Kalifen und bringt sie zur Vernunft oder in den Tod! Allah ist groß!“ So endet der Aufruf von al-Bagdhadi, bevor er mit seiner rechten Hand das Gewehr griff und sich den Kolben selbst mehrfach ins Gesicht schlug trotz dem verzweifelten Versuch seiner linken Hand, sich davon abzuhalten. Hier endet das Video.

Welche Auswirkungen die Kriegserklärung nun für die Lage in Syrien und im Irak haben wird, ist derzeit unklar. Experten schätzen, dass es den Regierungstruppen Assads dabei helfen wird, wieder die Oberhand in Syrien zu gewinnen. Andere Bürgerkriegsparteien, wie die USA oder Russland könnten sich verstärkt auf strategische Ziele wie Krankenhäuser oder Kindergärten fokussieren. Der Ausgang ist offen.

Text: adg

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