Montag, 20. Juni 2016

Deutscher Dopingverband begrüßt Olympia-Ausschluss russischer Leichtathleten



Doping-Verband (Abbildung ähnlich)


Freiburg – „Das ist eine Entscheidung, die den Sport voran bringt!“ Mit diesen Worten kommentierte Dr. med. Luthger Schleicher die Entscheidung des Welt-Leichtathletik-Verbandes IAAF, den russischen Verband von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Grund für diese Entscheidung seien Recherchen über die nach wie vor vorhandene Doping-Kultur in Russland.

Dr. Schleicher, Vorsitzender des Deutschen Dopingverbandes DeDoVe mit Sitz in Freiburg bestätigt den Verdachtsmoment. „Wir stehen ja regelmäßig in engem Kontakt zu anderen Dopingverbänden weltweit. Man trifft sich regelmäßig bei geheimen internationalen Tagungen in unterirdischen Kellerlabors bekannter Universitäten oder bei Pharma-Weiterbildungen.“  Dort habe Dr. Schleicher auch mit russischen Kollegen über die Doping-Praktiken gesprochen. „Die Russen sind hier viel weiter als wir. Die haben beim Doping Strukturen aufgebaut, von denen können wir hier in Deutschland nur träumen.“ An dem Nachholbedarf sei auch die neuere deutsche Geschichte nicht unschuldig.

Wie eine Studie der Humboldt-Universität Berlin bestätigt, war Deutschland nach 1950 auf bestem Wege, ähnlich professionelle Doping-Strukturen aufzubauen. Durch die Rivalität mit dem deutschen Nachbarn, der DDR wurde dies auch staatlich gefördert. Doch mit der Wiedervereinigung und dem Abklingen des kalten Krieges seien die Prioritäten ein wenig verschoben worden. „Doping hatte einfach nicht mehr den Stellenwert.“ Man arbeite aber daran, wieder international Anschlussfähig zu werden. Der Ausschluss der Russen könnte eine Motivationsspritze für andere Dopingverbände sein, sich professioneller zu organisieren. Das wird dem Sport guttun! Nun muss ich aber los und ein paar Mineralwasserflaschen auffüllen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. Schleicher vom Telefon, der sich zum Zeitpunkt des Interviews in Évian befand.

Text: adg


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