![]() |
Doping-Verband (Abbildung ähnlich) |
Freiburg – „Das ist eine Entscheidung, die den Sport voran
bringt!“ Mit diesen Worten kommentierte Dr. med. Luthger Schleicher die
Entscheidung des Welt-Leichtathletik-Verbandes IAAF, den russischen
Verband von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Grund für diese
Entscheidung seien Recherchen über die nach wie vor vorhandene Doping-Kultur in
Russland.
Dr. Schleicher, Vorsitzender des Deutschen Dopingverbandes
DeDoVe mit Sitz in Freiburg bestätigt den Verdachtsmoment. „Wir stehen ja regelmäßig in engem
Kontakt zu anderen Dopingverbänden weltweit. Man trifft sich regelmäßig bei
geheimen internationalen Tagungen in unterirdischen Kellerlabors bekannter
Universitäten oder bei Pharma-Weiterbildungen.“
Dort habe Dr. Schleicher auch mit russischen Kollegen über die
Doping-Praktiken gesprochen. „Die Russen sind hier viel weiter als wir. Die
haben beim Doping Strukturen aufgebaut, von denen können wir hier in
Deutschland nur träumen.“ An dem Nachholbedarf sei auch die neuere deutsche
Geschichte nicht unschuldig.
Wie eine Studie
der Humboldt-Universität Berlin bestätigt, war Deutschland nach 1950 auf
bestem Wege, ähnlich professionelle Doping-Strukturen aufzubauen. Durch die
Rivalität mit dem deutschen Nachbarn, der DDR wurde dies auch staatlich
gefördert. Doch mit der Wiedervereinigung und dem Abklingen des kalten Krieges
seien die Prioritäten ein wenig verschoben worden. „Doping hatte einfach nicht
mehr den Stellenwert.“ Man arbeite aber daran, wieder international
Anschlussfähig zu werden. Der Ausschluss der Russen könnte eine
Motivationsspritze für andere Dopingverbände sein, sich professioneller zu
organisieren. Das wird dem Sport guttun! Nun muss ich aber los und ein paar
Mineralwasserflaschen auffüllen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Dr.
Schleicher vom Telefon, der sich zum Zeitpunkt des Interviews in Évian befand.
Text: adg
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen