Mittwoch, 17. Oktober 2018

Erneut bis zu 23°: Immer mehr Eisverkäufer beklagen Burnout

Macht vielen Eisverkäufern zu schaffen: Das ewige Eis (Symbolbild)


Deutschland - Der Sommer 2018 will einfach nicht zu Ende gehen. Nach einem kurzen, herbstlichen Intermezzo besticht der Oktober durch viele Sonnentage und sommerliche Temperaturen. Kurze Hosen und T-Shirts sind statt Übergangsjacken und regenfesten Stiefeln angesagt. Auch Deutschlands Eisverkäufer spüren den langen Sommer - in den Kassen, aber auch in den Knochen. Immer mehr von ihnen müssen ihre Läden schließen wegen Burnout.

So berichtet Salvatore G. (der echte Name Giovanni Monteverdi wurde von der Redaktion auf Wunsch geändert) davon, dass er bereits seit Mitte September auf dem Zahnfleisch gehe: "Der Sommer war großartig für meine Eisdiele, wirklich. Wir haben einen tollen Umsatz gemacht. Aber es war auch Knochenarbeit. Kein Sitzplatz blieb länger als 30 Sekunden unbesetzt, die Schlangen an der Theke wurden lang und länger!" Salvatore sei jeden Abend völlig erschöpft ins Bett gefallen. Er wollte sich nicht beschweren, denn ein so guter Sommer sei ja eigentlich ein Segen. Doch sehnte er schon bald den Herbst herbei.

"Üblicherweise wird es ab September ruhiger. Anfang Oktober kommen manchmal noch ein paar Spätsommertage, ein schöner Ausklang. Aber man kann dazwischen mal durchschnaufen. Doch dieses mal? Keine Pause. Ein warmer Tag jagt den anderen. Die Leute sitzen zum Teil abends noch draußen." Salvatore beginnt zu schluchzen. Am schlimmsten seien die Wochenenden und Feiertage. Die Leute haben einfach kein Erbarmen. "Ich kann nicht mehr. Wenn ich einschlafe, sehe ich nur bunte Eiskugeln vor mir. Ich höre die Leute rufen 'Erdbeer, Schokolade, Joghurt-Zitrone, bitte zwei Kugeln in der Waffel, Becher, Sahne'! Ich kann morgens kaum noch aufstehen."

So wie Salvatore geht es auch vielen anderen Versicherungsvertetern (Branche aus Gründen der Anonymität verändert). Der lange Sommer macht vielen zu schaffen. Sind wir Kunden zu gierig? Gönnen wir den Eisverkäufern ihren wohlverdienten Winterschlaf nicht? Vielleicht muss sich jeder von uns an die eigene Nase fassen, sonst stehen wir womöglich im kommenden Jahr ohne Eisverkäufer da. Bitte helfen auch Sie!

Text: adg

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