Mittwoch, 18. Oktober 2017

Von Storch kritisiert Mordaufruf der Titanic: „Geht gar nicht, so lange Kurz nicht als Flüchtling an der Grenze steht“

Geschmacklos: Titanic-Satire? (Symbolbild)

Berlin – Ist das Satiremagazin Titanic zu weit gegangen? Einen Tag nach der Parlamentswahl in Österreich veröffentlicht Titanic ein Bild vom ÖVP-Vorsitzenden Sebastian Kurz in einem Fadenkreuz. Darunter prangt der Text „Endlich möglich: Baby-Hitler töten!“  Zu viel, auch für Satire, so kritisieren viele. Auch die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch kritisiert die Fotomontage als äußerst Geschmacklos: „Einfach so einen Menschen zum Abschuss freigeben, auch wenn es nur im Spaß ist, das geht einfach gar nicht!“

Von Storch beruft sich dabei auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, dass die Unantastbarkeit der Menschenwürde sichert. „Ganz egal, ob man die Ansichten von Herrn Kurz teilt, ob man die gleiche Lebensweise hat oder nicht, das steht jedem frei. Aber deswegen auf ihn schießen lassen, nur weil man seine Weltanschauung in irgendeiner Weise durch ihn bedroht fühlt, das ist schlicht und einfach kriminell!“ Eine Ausnahme räumt von Storch jedoch ein: „Vertretbar wäre die Aufforderung nur dann, wenn Herr Kurz aus irgendeiner Notlage heraus versuchen sollte, nach Deutschland zu fliehen. Was auch immer das für Gründe sein mögen, aber in diesem Fall könnte man zum Schutz der deutschen Grenzen durchaus einen tödlichen Schuss vertreten.“

Zwar sei Sebastian Kurz mit seinen 30 Jahren noch sehr jung, beinahe noch ein Kind, doch darauf könne man keine Rücksicht nehmen. Dass Herr Kurz eine öffentlich bekannte Person ist, mache dabei auch keinen Unterschied: „Ob man nun dazu aufruft, eine bestimmte, namentlich bekannte Person zu töten oder das Schießen auf eine undifferenzierte Menschengruppe rechtfertigt, am Ende trifft es doch immer einen Menschen, ein wertvolles Individuum.“

Die Redaktion der Titanic hat inzwischen auf den Fauxpas reagiert. Es sei so gar nicht gemeint gewesen. Der zuständige Praktikant sei lediglich mit der Maus abgerutscht. Da das kurz vor Redaktionsschluss passiert sei, sei es einfach niemandem mehr aufgefallen, was man da gepostet hat. Eine Erklärung, die Beatrix von Storch so nicht gelten lassen will: „So eine lächerliche Entschuldigung habe ich ja noch nie gehört. So dumm ist doch wohl niemand!“

 Text: adg

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