Mittwoch, 10. April 2019

Stinknormaler Raum mit offener Tür: Spezieller Escape-Room für Briten eröffnet

Wie soll man da nur rauskommen? Also, wenn man Brite ist...


London - Die britische Hauptstadt ist um eine Attraktion reicher. Diesmal allerdings keine, die weitere Touristen anlocken soll - im Gegenteil: sie richtet sich speziell an Briten. Weltweit erfreuen ich sogenannte "Escape-Rooms" aktuell großer Beliebtheit, in denen man kniffelige Rätsel lösen muss, um aus dem Raum zu entkommen. In dieser speziellen Variante hingegen steht die Tür einfach offen. Haken: die Spieler müssen sich vor dem Verlassen darauf einigen, wie sie genau aus dem Raum gehen wollen.
Ganz einfach: aufstehen und gehen - so sollte man meinen. Briten stellt diese Übung offenbar vor größere Probleme, denn seit Eröffnung des Raumes hat es noch keine Gruppe innerhalb eines Tages geschafft, aus dem sogenannte "Brescape-Room" zu entkommen. Die bislang schnellste Gruppe brauchte zwei Tage, vier Stunden und 39 Minuten, bevor sie ein Loch in die Wand neben der Tür brach und hindurch floh. Zurück blieb ein Schotte, der mit Gewalt aus dem Raum entfernt werden musste, weil er eigentlich gar nicht raus wollte.

Beobachter berichten, dass die Verhandlungen der Gruppen meist sehr einstimmig damit beginnen, dass es kaum schwierig sein könnte, einen akzeptablen Vorschlag für das Verlassen des Raumes zu entwickeln. Doch schon nach kurzer Zeit zeichne es sich oft ab, dass es bei eigentlich jedem Vorschlag scharfe Kritik gibt. Die Reihenfolge sei nicht die richtige, jede andere aber genauso schlecht. Der Abstand darf nicht zu groß, nicht zu klein, aber auch nicht irgendwo dazwischen sein, und jede möglich denkbare Gangart sähe ohnehin albern aus. Am vehementesten lehnen Spieler üblicherweise die Vorschläge ab, die sie zuvor selbst eingebracht haben.

Inzwischen sind Psychologen und Kommunikationswissenschaftler aus aller Welt auf den merkwürdigen Fall aufmerksam geworden und beantragen, den Brescape-Room zu Forschungszwecken beobachten zu dürfen. Auch ein möglicher Nutzen für Touristen zeichnet sich ab: da die ablaufenden Verhandlungen skurriler sind, als jeder britische Humor, plant die Betreiberfirma, Zuschauerränge zu bauen. Bis dahin ist zumindest schon mal ein "Tag der offenen Tür" geplant.

Text: adg

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